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Ungewöhnlich wenig Gewitter im Sommer 2025, Graz blitzreichster Ort

Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August 2025 wurden in Österreich 669.464 Blitzentladungen registriert. Damit zählt die diesjährige Gewittersaison zu den schwächsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die höchste Blitzdichte wurde in Graz verzeichnet.
Ein Blitz bei einem Gewitter. © C. Matella / Storm Science Austria
Ein Blitz bei einem Gewitter. © C. Matella / Storm Science Austria

Im Sommer 2025 registrierte das Blitzortungssystem von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, exakt 669.464 Blitze über ganz Österreich (Wolken- und Erdblitze). Die heurige Gewittersaison liegt deutlich unter dem Durchschnitt, nur der Sommer 2015 war vergleichbar blitzarm. Zum Vergleich: Im besonders unwetterträchtigen Sommer 2024 wurden mit 1,5 Millionen Blitzen mehr als doppelt so viele Entladungen gezählt.

Regionale Verteilung: Steiermark klar vorne

Die höchste Blitzdichte von 13 Entladungen pro km² wurde in der Steiermark gemessen, gefolgt vom Burgenland mit 12,4 und Oberösterreich mit 10,1. Kärnten bildet mit durchschnittlich nur 3,2 Blitzen pro km² das Schlusslicht.

Bundesland Blitzdichte pro km² Abweichung
Steiermark 13,0 -38%
Burgenland 12,4 -23%
Oberösterreich 10,1 -45%
Niederösterreich 7,0 -39%
Vorarlberg 5,9 -39%
Salzburg 5,7 -56%
Wien 5,2 -52%
Tirol 5,0 -51%
Kärnten 3,2 -71%

 

Auch auf Bezirksebene liegt die Steiermark vorne: Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Graz mit 38 Blitzen pro Quadratkilometer – dies liegt knapp über dem dortigen Mittel, mehr Infos dazu gibt es hier: Die blitzreichsten Regionen des Landes. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld mit 25 und Weiz mit 23 Entladungen pro Quadratkilometer. Die ersten Bezirke außerhalb der Steiermark finden sich auf den Rängen 4, 7 und 9: Oberwart (Burgenland) mit 22 Blitzen/km² auf Platz 4, Braunau am Inn (Oberösterreich) mit 18 Blitzen/km² auf Platz 7 und Horn (Niederösterreich) mit 16 Blitzen/km² auf Platz 9.

Die blitzreichsten Tage des Sommers waren der 26. Juni mit 138.000 Entladungen (hier unser damaliger Liveticker) und der 23. Juni mit 94.000. Hier gibt es eine Animation vom gesamten Blitzverlauf im Sommer 2025: Video.

Blitz
Ein Blitz im Mürztal am 26.6.2025.

Hochsaison brachte nahezu Totalausfall

Der blitzreichste Monat des Jahres war heuer der Juni mit 358.000 Entladungen – ein Wert, der dem langjährigen Monatsmittel entspricht. Danach legte die Gewittersaison jedoch beinahe eine Vollbremsung hin: Ausgerechnet in der sonst blitzreichsten Zeit des Jahres verlief die Aktivität stark unterdurchschnittlich. Im Juli wurden 209.000 Blitze registriert – ein Rückgang von über 50 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt. Noch magerer fiel die Bilanz im August aus: Mit lediglich 103.000 Entladungen lag das Minus bei rund 70 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren hatte nur der August 2015 noch weniger Blitze zu bieten. Ein besonders drastisches Beispiel bietet Wien: Im gesamten August wurde dort nur ein einziger Blitz erfasst. Ein derartiger Totalausfall ist in einem August bislang beispiellos. Zum Vergleich: Üblich sind in der Bundeshauptstadt rund 1.500 Entladungen in diesem Monat.

Gewitter
Ein Blitz im Oberinntal am 30. Juni 2025. © www.foto-webcam.eu

Verantwortlich für die ungewöhnlich geringe Blitzaktivität im Hochsommer war eine Abfolge an ungünstigen Großwetterlagen: Zeitweiliger Hochdruckeinfluss mit trockener Luft wurde zwar durch eine längere tiefdruckbestimmte Phase im Juli unterbrochen, allerdings mit einer maritimen, energiearmen Luftmasse. Diese Kombination sorgte häufig für ungünstige Bedingungen zur Bildung kräftiger Gewitter. Vor allem großräumige Gewittersysteme, die normalerweise viele Blitze bringen, bleiben heuer weitgehend aus.

Stärkster Blitz

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 288.000 Ampere am 21. Juni in der Gemeinde Sölden. Das entspricht der Stromstärke von rund 18.000 Haushaltssteckdosen, die gleichzeitig jeweils mit ihrer maximalen Last von 16 Ampere betrieben werden. Anders als oft vermutet, sagt die Stromstärke eines einzelnen Blitzes aber wenig über die Stärke eines Gewitters aus. Oft treten starke Blitze im Gebirge oder bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.

Stärkste Entladungen pro Bundesland

  • 288 kA Sölden (T)
  • 242 kA St.Aegyd am Neuwalde (NÖ)
  • 229 kA Hörsching (OÖ)
  • 205 kA Admont (ST)
  • 204 kA Koppl (S)
  • 195 kA Heiligenblut (K)
  • 194 kA Dornbirn (V)
  • 180 kA Podersdorf am See (B)
  • 73 kA Wien Liesing (W)
Hagelmneldungen >2 cm in der Sommersaison 2025. © ESWD
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