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Schneechaos: Bis zu 40 cm in Athen

Ein heftiger Wintereinbruch hat Teile Südosteuropas und der Türkei getroffen. In Athen wurden am Dienstag bis zu 40 cm Schnee gemeldet, der Straßen- sowie öffentliche Personenverkehr kam teilweise zum Erliegen, tausende Autofahrer mussten die Nacht in ihren Wagen verbringen.
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Am vergangenen Wochenende hat ein Tief namens IDA mit Kern über Russland einen markanten Kaltlufteinbruch in Südosteuropa eingeleitet. Am Rande davon kam es auch Österreich zu teils kräftigem Schneefall in den Nordalpen, der Kern der Kaltluft hat aber die Ukraine und Südosteuropa getroffen. Mittlerweile ist hat sich das Tief vom Jetstream abgeschnürt und liegt nun als umfangreiches, abgetropftes Höhentief über der Ägäis bzw. dem Schwarzen Meer.

Der Kaltlufteinbruch in Südosteuropa wurde durch ein blockierendes Hoch über Westeuropa begünstigt.
Schnee in Athen. © D. Klapanaras

Schneegewitter

Unter Tiefdruckeinfluss hat die Kaltluft im Zusammenspiel mit dem relativ milden Wasser der Ägäis zu einer labilen Schichtung der Luft geführt, weshalb es zu zahlreichen Gewittern kam. Diese wurden mit der nordöstlichen Höhenströmung am Montagabend nach Mittelgriechenland bzw. Athen gelenkt, ähnlich wie es manchmal auch im Bereich der Großen Seen in den USA passiert (dort spricht man auch von „lake-effect snow“).

24h-Blitzentladungen bis Dienstagmorgen. © UBIMET

Lake-effect snow

Das Phänomen „lake-effect snow“ tritt  allgemein im Bereich von sehr großen Seen sowie auch Meeren auf, wo man es dann korrekterweise „sea-effect snow“ nennen muss. Typische Beispiele sind etwa das Japanische Meer bzw. der Norden Japans oder auch das Schwarze Meer und die Nordtürkei. Manchmal kann es aber auch an der Nord- und Ostsee sowie an der Westküste der Adria in Italien dazu kommen. Auch in Griechenland sind solche Lagen nicht ganz unbekannt, so gab es etwa in Mittelgriechenland sowie vorübergehend auch in Athen zuletzt erst am 14. Februar 2021 Schneefall. Am 23. Februar 2019 kam es vor allem in der nördlichen Ägäis zu starkem Schneefall, etwa auf der Insel Limnos und Samothraki kam es zu Blizzard-ähnlichen Bedingungen.

Schneechaos

Der starke Schneefall hat rund um Athen zu einem Verkehrskollaps geführt. In diesen Regionen herrscht keine Winterreifenpflicht und es gibt auch vergleichsweise wenig Räumfahrzeuge. Dadurch mussten tausende Autofahrer die Nacht in ihren Autos verbringen, teils sogar mehr als 20 Stunden lang. Mittlerweile ist auch das Militär im Einsatz, um die Straßen wieder frei zu bekommen. Am Hauptstadtflughafen wurden zahlreiche Flüge gestrichen, zudem stürzten mancherorts Bäume durch die Schneelast auf Stromleitungen, weshalb es auch zu einigen Stromausfällen kam.

Athen ist derzeit die schneereichste Hauptstadt Europas:

  • 40 cm Athen (Tatoi)
  • 30 cm Athen (Flughafen)
  • 16 cm Helsinki
  • 13 cm Sofia
  • 12 cm Oslo
  • 4 cm Belgrad
  • 4 cm Sarajevo
  • 2 cm Zagreb
  • 1 cm Warschau

Mehr Schnee liegt nur in Moskau mit 45 cm.

Schnee in Athen. © P. Goulas

Schneegewitter auch in Istanbul

Auch die Türkei hat derzeit mit dem Wintereinbruch zu kämpfen. Die türkische Metropole Istanbul wurden am Montagabend ebenfalls von Schneegewittern getroffen, hier wurden 25 cm Schnee gemeldet. Der Flughafen wurde komplett gesperrt, erst im Laufe des Dienstags soll der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Titelbild © AdobeStock

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