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Weiße Weihnachten: Trend und Klimatologie

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Österreich hat in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen. Heuer kündigt sich in den Nordalpen pünktlich zu Heiligabend Schnee an, für die Niederungen sieht die Prognose dagegen etwas ungünstiger aus.
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Die Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten ist in Europa sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie nimmt  einerseits von Südwest nach Nordost zu (geringerer atlantischer Einfluss), andererseits auch mit zunehmender Seehöhe.

Die Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke zu Heiligabend (1951-1980 sowie 1991-2020). © ERA5-Auswertung von Daan van den Broek

Österreich: Starke Höhenabhängigkeit

In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In höheren Tallagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in den größeren Tallagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten, zuletzt in Klagenfurt im Jahre 2021. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.

Weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab: Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen müsste (also nicht zu früh, sondern unmittelbar vor oder zu Weihnachten).

Die Wahrscheinlichkeit nimmt weiter ab (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Mitteleuropa hat seit Mitte des letzten Jahrhunderts stark abgenommen. © ERA5-Auswertung von Daan van den Broek

Heuer:  In den Nordalpen winterlich?

Derzeit liegen die Temperaturen deutlich über dem Mittel, rund um den 20. Dezember kündigt sich aber eine Kaltfront mit etwas Neuschnee in den Nordalpen an. Nachfolgend bleibt es ein paar Tage lang kühl und kurz vor oder zu Heiligabend ist neuerlich Schnee in den Nordalpen bis in viele Tallagen möglich. Nachfolgend kündigt sich von Westen her zwar eine Milderung an, es ist aber noch nicht klar, ob diese sich bereits zu Weihnachten oder erst kurz danach durchsetzt. Die Schneefallgrenze steigt dann deutlich an. Im Flachland stehen die Chancen bei der sich abzeichnenden Nordwestströmung eher schlecht, dagegen kann man in den Nordalpen vor allem in Höhenlagen oberhalb von etwa 600 bis 800 m vorsichtig optimistisch sein. Die Unsicherheiten sind derzeit aber noch erhöht, wir halten euch hier in den kommenden Tagen auf dem Laufenden.

Zu Weihnachten kündigt sich eine W-NW-Strömung an, damit ist es in tiefen Lagen wohl etwas zu mild für Schnee, in den Nordalpen wird es aber winterlich. © ECMWF

Viel Schnee im Jahr 1969

Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Bei den Temperaturen liegen die Kälterekorde schon weit zurück, während 2013 bzw. in Eisenstadt auch 2023 neue Wärmerekorde aufgestellt wurden.

 

Titelbild © Adobe Stock

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