Mai 2021 kühl, überdurchschnittlich nass und extrem blitzarm
Im Vergleich zum Mittel von 1981 bis 2010 schließt der Mai 2021 im Flächenmittel mit einer Abweichung von -2,3 Grad deutlich zu kalt ab. Besonders markante Abweichungen zwischen -2,5 und -3 Grad findet man auf den Bergen. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit etwa -1 bis -1,5 Grad zum Mittel dagegen im Osten aus. Noch eine Spur kühler war zuletzt der Mai 2019.
Warme Tage mit einem Höchstwert über 20 Grad gab es nur halb so viele wie üblich. Dazu wurden nirgends mehr als 3 Sommertage verzeichnet und nur entlang der Nordalpen von Salzburg bis zum Tullnerfeld gab es am 10. bzw. 11. des Monats bei föhnigem Südwind einen Hitzetag. Im Zuge dieses kurzen, aber sehr warmen Abschnitts kam es im Rheintal und in Salzburg auch zur ersten und bisher einzigen Tropennacht des Jahres.
Viele Tiefs, oft windig
Verantwortlich für die kalte Bilanz waren zahlreiche West- bis Nordwestlagen, so sorgten unzählige Tiefdruckgebiete über Nord- und Mitteleuropa für unbeständiges und oft windiges Wetter im Alpenraum. Während es im vergangenen Winter keinen einzigen nennenswerten Sturm gab, wurde in Wien mit Tief DANIEL am 2. Mai sogar der schwerste Mai-Sturm in Wien seit Aufzeichnungsbeginn verzeichnet. Mit einer orkanartigen Böe von 112 km/h wurde der alte Rekord von 104 km/h aus dem Jahr 1955 an der Hohen Warte deutlich überboten, auf der Jubiläumswarte gab es sogar Orkanböen bis 123 km/h.
Verbreitet nass
Der Mai war in weiten Teilen Österreichs überdurchschnittlich nass, im landesweiten Flächenmittel gab es ein Plus an Regen von etwa 30%. Besonders markant fallen die Abweichungen im Süden sowie vom Bodensee bis ins Salzkammergut und ins Obere Mühlviertel aus. Im Klagenfurter Becken, in den Karawanken und in der Südsteiermark gab es mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Mai. Der relativ nasseste Ort mit einer Gesamtbilanz von 250% war Eisenkappel. Auch die Anzahl der Regentage mit mehr als 1 Liter pro Quadratmeter Niederschlag war ungewöhnlich hoch, Spitzenreiter waren hier der Hintere Bregenzerwald, der Arlberg und das Salzkammergut mit örtlich 23 solcher Tagen. Auf den Bergen wurden zudem vor allem im Westen und Süden oft überdurchschnittliche Schneehöhen verzeichnet.
Viel Schnee liegt auch noch am Zettersfeld oberhalb von Lienz, hier werden auch die vergangenen, teils schneereichen Winter in den Schatten gestellt. pic.twitter.com/VDNM7f4XAk
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) May 25, 2021
Eine leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsbilanz gab es nur vom Mürztal über das südliche Wiener Becken bis ins Mostviertel. Die relativ trockensten Orte waren Reichenau an der Rax mit 60% des Solls, gefolgt von St. Pölten mit 72%. In diesen Regionen gab es damit im gesamten Frühjahr nur knapp mehr als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge.
Negativrekord bei den Blitzen
Im Mai wurden bislang landesweit etwa 13.000 Blitzentladungen erfasst, davon 4.780 in der Steiermark. Dieser Wert stellt den bislang niedrigsten Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 dar und entspricht knapp 10% des 10-jährigen Durchschnitts. Der bisherige Negativrekord aus dem Mai 2019 wurde unterboten und auch ein Vergleich mit älteren Messreihen zeigt in den vergangenen 30 Jahren keinen blitzärmeren Mai. Selbst wenn man das gesamte Frühjahr betrachtet, liegt der Frühling 2021 an letzter Stelle ex aequo mit 2019.
Der blitzreichste Tag im Mai war der 27., als eine Kaltfront vom Großraum Villach bis in die Südsteiermark für kräftige Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und kleinem Hagel sorgte. Die höchste Blitzdichte im Mai gab es in der Gemeinde Bad Radkersburg im Bezirk Südoststeiermark, der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 206 kA wurde dagegen in Sankt Lambrecht im Bezirk Murau am 7.5. detektiert.
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Extremwerte Mai 2021
Stand: Freitag, 28.05.2021, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
- 31,4 Grad Krems, St. Pölten, Melk (NÖ, 11.)
- 31,3 Grad Amstetten (NÖ, 11.)
- 31,2 Grad Wieselburg (NÖ, 11.)
- 31,0 Grad Salzburg (S, 10.)
- 30,9 Grad Bad Ischl (OÖ, 10.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -3,8 Grad Summerau (OÖ, 8.)
- -3,3 Grad Ehrwald (T, 8.)
- -3,2 Grad Freistadt (OÖ, 8.)
Nasseste bewohnte Orte
- 349 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 276 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
- 270 Liter pro Quadratmeter Bad Bleiberg (K)
- 231 Liter pro Quadratmeter Hermagor (K)
- 231 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
Trockenste Orte
- 34 Liter pro Quadratmeter Berndorf (NÖ)
- 40 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)
- 44 Liter pro Quadratmeter Podersdorf (B)
Sonnigste Stationen
- 195 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 181 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
- 176 Sonnenstunden Tullnerfeld (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 2.)
- 104 km/h Wien – Innere Stadt (W, 2.)
- 102 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 2.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 137 km/h Patscherkofel (T, 11.)
- 125 km/h Brunnenkogel (T, 10.)
- 123 km/h Jubiläumswarte (W, 2.)