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Jahresrückblick 2022: Außergewöhnlich warm und zu trocken

Das Jahr 2022 neigt sich seinem Ende entgegen, erneut blicken wir auf einige Rekord zurück. Das wärmste Jahr der Messgeschichte wurde nur knapp verfehlt.
Jahresrückblick 2022: Außergewöhnlich warm und zu trocken

Mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991-2020 wird sich das Jahr 2022 voraussichtlich knapp hinter 2018 (1.) und vor 2014 (3.) auf Platz 2 einreihen. Im Bergland geht das Jahr 2022 sogar als das wärmste Jahr der Messgeschichte in die Geschichtsbücher ein. Damit verliefen acht der letzten neuen Jahre überdurchschnittlich warm, nur das Jahr 2021 konnte durchschnittlich bilanzieren (im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020).

Das Jahr 2022 schließt im Vergleich zum Klimamittel von 1991-2020 mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zu warm ab. © UBIMET

Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Jahr 2022:

Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Vergleich zum Klimamittel von 1991-2020. Nur die Monate April und September bilanzieren leicht unterdurchschnittlich. © UBIMET

Nur die Monate April und September bilanzierten im Vergleich zum Klimamittel 1991 bis 2020 unterdurchschnittlich, alle anderen verliefen teils deutlich zu warm. Allen voran die Monate Februar und Oktober mit einer mittleren Abweichung von über +3 Grad, im Nordosten war es im Februar sogar um knapp +4 Grad zu warm.

Monat 2022 Abweichung zu 1991-2020
Jänner +1,6 Grad
Februar +3,2 Grad
März +0,4 Grad
April -1,5 Grad
Mai +1,7 Grad
Juni +2,2 Grad
Juli +1,1 Grad
August +1,2 Grad
September -0,6 Grad
Oktober +3,5 Grad
November +1,3 Grad
Dezember (mit Prognose) +1.0 Grad

Teils deutlich zu trocken, außergewöhnlich schneearm

Das Thema Trockenheit beschäftigte uns auch im Jahr 2022, österreichweit fiel 15-20% weniger Niederschlag als im langjährigen Klimamittel (1991-2020). Vor allem im Süden und Südosten war das Jahr extrem trocken mit einem Manko von -20 bis -40%, in Eisenstadt bilanziert das Jahr sogar als das trockenste Jahr seit Messbeginn. Einzelne Extremereignisse, wie der Starkregen mit 212 mm in 24 Stunden im August in Vorarlberg (https://www.uwz.at/de/a/neue-regenrekorde-in-vorarlberg), konnten das Defizit nur lokal ausgleichen. Besonders bemerkenswert verlief der Frühling, im März fiel nur ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge (https://uwz.at/de/a/omega-lage-kein-niederschlag-in-sicht-trockenheit-spitzt-sich-zu-oesterreich). Im Südosten des Landes, etwa in Graz, musste man sogar ganze 43 Tage auf Regen warten. Damit reihte sich der März 2022 auf Platz 3 der trockensten Märzmonate seit Messbeginn ein, nur die letzten zwei Märztage konnten einen neuen Rekord im letzten Moment verhindern.  Der milde Frühling sorgte am Hohen Sonnblick zudem für das schneeärmste Jahr der Messgeschichte – nur 12,6 Meter Neuschnee wurden im Laufe des Jahres verzeichnet.

Niederschlagsabweichung im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. Besonders im Südosten war es deutlich zu trocken. © UBIMET
Niederschlagsabweichung im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. Besonders im Südosten und Osten war es teils deutlich zu trocken. © UBIMET

Außergewöhnlich viel Sonnenschein

Das Jahr 2022 bilanziert nicht nur außergewöhnlich warm und zu trocken, sondern vielerorts auch sehr sonnig. Besonders im Westen und Süden gab es im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 um 10 bis 20% mehr Sonnenschein als üblich. Besonders sonnig verlief der März, österreichweit wurde doppelt so viel Sonnenschein registriert, wie sonst üblich. Im September zeigte sich die Sonne hingegen um ein Viertel weniger, am größten fiel das Defizit im Mühl- und Waldviertel aus.

Abweichung der Sonnenscheindauer im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. © UBIMET

Extremwerte

Das Jahr 2022 war auch wieder eines der Extremwerte. Mit +38.7 Grad war es in Seibersdorf in Niederösterreich am heißesten, im Gegensatz dazu wurde die tiefste Temperatur (im Flachland) am 18. Dezember mit -24 Grad in Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen. Den Titel für die niederschlagsreichste Wetterstation konnte Schröcken in Vorarlberg für sich gewinnen, dort hat es über das Jahr verteilt 1979 l/m² gegeben. Am wenigsten Niederschlag kam hingegen in Podersdorf am Neusiedler See im Burgenland zusammen, hier fielen nur 379 l/m². Am sonnigsten war es mit 2431 Sonnenstunden in Hollenthon in der Buckligen Welt im Burgenland. Knapp ein Drittel weniger bekam Schärding in Oberösterreich ab, mit 1838 Sonnenstunden ist dies der sonnenärmste Ort in Österreich.

Abweichung der Mitteltemperatur im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 für Wien auf Tagesbasis. Orange Balken = überdurchschnittlich / zu warm, Rote Balken = rekordwarm, hellblaue Balken = unterdurchschnittlich / zu kalt. © UBIMET

 

Titelbild – Ausgetrocknete Wiesen entlang der Neuen Donau in Wien (August 2022) © Steffen Dietz/UBIMET

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