Böen bis 200 km/h: Extreme Schäden durch Sturm VAIA in den Alpen
Mit Durchzug des Tiefs kam es zu extremen Druckunterschieden im Alpenraum. An der Alpennordseite in der Schweiz und Österreich tobte ein heftiger Föhnorkan, so wurden in exponierten Lagen der Tauern und im östlichen Bergland Böen von knapp 200 km/h gemessen (Feuersang, Hochschwab, Ötscher). In den Tallagen kam es zu Schäden und Unterbrechungen in der Stromversorgung durch Windwurf und Windbruch, zudem wurden vereinzelt sogar Hausdächer abgedeckt. Auch das Dach der Festung Hohensalzburg wurde teilweise beschädigt.
Extreme Schäden in den Südalpen
Der Tiefkern von VAIA ist in der Nacht auf Dienstag direkt über Piemont und die Schweiz hinweggezogen. Auch an der Alpensüdseite konnte der extrem starke Höhenwind mit Durchzug der Kaltfront dabei vorübergehend bis in die Tallagen durchgreifen. Dies ist ungewöhnlich, da der starke Regen in diesen Regionen normalerweise den Wind deutlich abschwächt. Besonders betroffen davon waren die Südschweiz (Tessin, Engadin) und Italien (v.a. das Bergland von der Lombardei bis nach Trentino, Südtirol und Veneto), wo es zu erheblichen Schäden kam. Sogar die Dächer mancher Berghütten wie etwa das Albula Hospiz in der Schweiz und das Rifugio Comici in den Dolomiten wurden durch den Orkan abgedeckt.
Serious windstorm damages in Northeastern Italian forests, particularly in Veneto (my region) and Trentino/South Tyrol. Maybe more than one million of cubic meters down. Perhaps is a good time to think about forest #resilience to #climatechange -induced disturbances 🌲💨🔥🐜 pic.twitter.com/k1fCZRDy8T
— Marco Mina (@ForesThink) 31. Oktober 2018
Anbei eine Auswahl an gemessenen Windspitzen:
Schweiz
- Gutsch-Andermatt 213 km/h
- Piz Martegnas 181 km/h
- Gornergrat 168 km/h
- Säntis 166 km/h
- Matro 154 km/h
Österreich
- Feuersang (Tauern) 198 km/h
- Brunnenkogel 176 km/h
- Sonnblick 173 km/h
- Sölden Kreuzspitze 168 km/h
- Patscherkofel 166 km/h
Italien
- Passo Rolle 217 km/h
- Monte Cesen 192 km/h
- Jaufenkamm 185 km/h
- Monte Verena 161 km/h
- Passo Mangehn 157 km/h
Selbst in den Tallagen kam es allerdings örtlich zu Orkanböen, wie etwa in Lugano (CH) mit 129 km/h.
Brutal severe wind damage to forests in South Tyrol, Italy after the severe windstorm on October 29. Winds reached over 150 km/h. Report: Tirols Wetter und Infodienst pic.twitter.com/grCaGvAd2b
— severe-weather.EU (@severeweatherEU) 1. November 2018
#Vaia hat doch grössere Schäden hinterlassen als vermutet. Besonders die Bündner Gemeinde #Bergün ist betroffen, im Wald, der vor #Lawinen schützen soll, knickten tausende Bäume ein. pic.twitter.com/J6uyLIe4H5
— SRF News (@srfnews) 1. November 2018
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Schäden auch in Österreich
Die Kaltfront von Tief VAIA hat am Montagabend unter Abschwächung auch Österreich überquert. Besonders betroffen davon waren Osttirol und Oberkärnten, so wurden vor allem in mittleren Höhenlagen im Lesachtal erhebliche Schäden beobachtet. Teils schwere Sturmböen wurden sogar am Talboden verzeichnet, wie etwa in Obervellach mit 90 km/h oder Bad Bleiberg mit 94 km/h.
Offiziersstellvertreter Günther Höck und Vizeleutnant Rudolf Klein sind seit gestern mit der OH-58 im Einsatz. Sie verschaffen im Lesachtal der Feuerwehr, Sachverständigen der Forstwirtschaft, Geologen und Bürgermeistern einen Überblick über die Katastrophe. #Bundesheer pic.twitter.com/rLtLIq1CwT
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) 1. November 2018
Titelbild: Freiwillige Feuerwehren Südtirol