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Regen und Schnee: Die Schneefallgrenze in den Alpen

Die Schneefallgrenze ist im Winter ein wesentlicher Bestandteil des Wetterberichts. Die exakte Definition ist aber anders als oft vermutet, zudem haben neben der Temperatur mehrere andere Faktoren einen großen Einfluss auf ihre Höhe.
Eine gut sichtbare Schneegrenze. pixabay.com
Eine gut sichtbare Schneegrenze. pixabay.com

Die Schneefallgrenze taucht im Winter in den Alpen nahezu jedem Wetterbericht auf, sofern Niederschlag erwartet wird.  Meist wird für diesen Höhenbereich eine gewisse Spanne angegeben, da sich die Schneefallgrenze im Laufe der Zeit ändert und besonders in den Alpen selbst auf vergleichsweise kleinem Raum größere Unterschiede auftreten. Die Prognose ist vor allem im Bergland oft komplex, da neben dem vertikalen Temperaturprofil mehrere andere Faktoren einen direkten Einfluss auf die Höhe der Schneefallgrenze haben:

  • Höhe der Nullgradgrenze
  • Wind (bei wenig Wind liegt die Schneefallgrenze meist etwas tiefer)
  • Luftfeuchtigkeit (in trockener Luft schneit es tiefer)
  • Niederschlagsintensität (je stärker, desto schneller kann Regen in Schnee übergehen)
  • Geländeform (in engen Tälern sinkt die Schneefallgrenze schneller als in breiten Tälern und deutlich schneller als im Flachland)
  • Timing und Vorgeschichte (z.B. sind die Tallagen nach einer Hochdrucklage mit Strahlungsnächten bereits mit Kaltluft gefüllt, zudem kann vor allem in den Übergangsjahreszeiten auch der Unterschied zwischen Tag und Nacht eine Rolle spielen).
Die Schneefallgrenze liegt am Montagabend zwischen tiefen Lagen und etwa 400 m im äußersten Osten.

50:50

Bei der Schneefallgrenze handelt es sich nicht um eine scharfe Grenze, wo der fallende Schnee abrupt in Regen übergeht, sondern um eine unterschiedlich  mächtige Schmelzschicht. Laut Definition liegt die Schneefallgrenze dabei in jener Höhenlage, wo das Verhältnis zwischen Schneeflocken und Regentropfen 50 zu 50 beträgt. Die Schneefallgrenze liegt stets etwas tiefer als die Nullgradgrenze, je nach Luftschichtung meist um etwa 200 bis 400 Meter. Meteorologen verwenden auch gerne die Feuchtkugeltemperatur: Wenn diese unter +0,5 Grad liegt, fällt meist Schnee, bei Werten zwischen +0,5 und +1 Grad dagegen Schneeregen. Eine Ausnahme stellen allerdings Inversionswetterlagen dar, dann kann es nämlich auch zu gefrierendem Regen kommen.

Schneeregen
An der Schneefallgrenze fällt Regen und Schnee gleichzeitig. © www.foto-webcam.eu

Schneefall- und Schneegrenze

Schnee fällt zwar häufig auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, meist findet dann aber keine Akkumulation am Boden statt. Das Höhenniveau, ab dem der Schnee liegen bleibt, wird als Schneegrenze bezeichnet. Diese liegt meist auf halber Höhe zwischen der Schneefallgrenze und der Nullgradgrenze.

Die Schneegrenze im Oberinntal lag am Montag knapp über dem Talboden, die Schneefallgrenze dagegen meist im Tal.
Schneefallgrenze
Die Schneegrenze ist in den Alpen meist gut sichtbar. ©’www.foto-webcam.eu

Schneeflocken können aber nicht nur schmelzen, sondern vor allem in trockener Luft auch verdunsten bzw. sublimieren: Für diesen Prozess ist viel Energie notwendig, weshalb sich die Oberfläche der Schneeflocken dabei abkühlt. Dadurch kann es manchmal selbst bei deutlichen Plusgraden schneien. Im Extremfall, wie etwa unterhalb einer Föhnmauer, können die Schneeflocken nach und nach vollständig sublimieren: Dort, wo die letzten Flocken gerade noch ankommen, ist die Luft sehr trocken und die Temperatur kann sogar knapp über +5 Grad liegen.

Niederschlagsabkühlung

Wenn Schneeflocken bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt schmelzen, wird der Umgebungsluft etwas Wärme entzogen. Damit kühlt sich die Luft bei windschwachen Verhältnissen nach und nach auf 0 Grad ab. Vor allem in engen Alpentälern, wo das Luftvolumen geringer als über der Ebene ist, kann die Schneefallgrenze daher bei starken Niederschlagsraten rasch bis zum Talboden absinken. Die Luftschichtung liegt dann meist bis zum Kammniveau bei exakt 0 Grad, weshalb Meteorologen auch den Begriff „isothermer Schneefall“ verwenden. Somit kann es selbst bei einer vergleichsweise milden Luftmasse bis in manche Tallagen schneien, während die Schneefallgrenze abseits der Alpen teils sogar um 1000 m höher liegt (die kalte Luft wird nicht herangeführt, sondern die vorhandene Luft wird an Ort und Stelle abgekühlt). Bekannt dafür sind unter anderem die Täler Osttirols und Oberkärntens bei Italientiefs, während dieses Phänomen in windigen Regionen wie etwa im Wiener Becken nur selten eine Rolle spielt.

Schneefall
Schneefall im Drautal. © www.foto-webcam.eu

Bild von Jonathan Sautter auf Pixabay

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