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Serie von 111 zu warmen Monaten auf Spitzbergen geht zu Ende

Nirgendwo geht der Klimawandel so rasend schnell vonstatten wie in der Arktis. Auf Spitzbergen wurde vergangene Woche eine nahezu unglaubliche Serie an zu milden Monaten beendet.
Spitzbergen beim Schönwetter . pixabay.com/htearse
Spitzbergen beim Schönwetter . pixabay.com/htearse

Mit -16,2 Grad lag die Mitteltemperatur im März 2020 auf Spitzbergen leicht unter dem langjährigen Mittelwert für März von -15,7 Grad.  Eigentlich ist das ja keine weitere Notiz wert. Eine fast unwesentliche Anomalie also, die aber bei genauerer Betrachtung eine wahre Rarität ist.

Denn der letzte unterdurchschnittlich temperierte Monat auf Spitzbergen war der November 2010, wir berichteten vor etwa einem Jahr darüber bereits hier: 100 Monate lang überdurchschnittliche Temperaturen auf Spitzbergen. Bis März 2020 ist diese Reihe nun auf 111 Monate angewachsen.

Auf der folgenden Grafik des norwegischen Wetterdienstes ist jeder Monat, der zu warm war,  als roter Balken dargestellt. Je dunkler das Rot, desto größer die Abweichung. Flankiert werden all diese Monate von 2 blauen Balken – November 2010 und eben März 2020:

Zum Vergleich: Im selben Zeitraum (November 2010 bis März 2020) wurden in Österreich 21 zu kalte und 90 zu warme Monate registriert. Die Tendenz hin zu einem immer wärmer werdenden Klima ist also auch hierzulande klar erkennbar, den Vergleich gegen Spitzbergen kann Österreich aber nur verlieren.

Für all jene, die sich jetzt noch fragen: „Wo ist denn eigentlich Spitzbergen?“

Hier eine Übersichtskarte:

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Rasantes Tempo

Die Arktis ist vom Klimawandel u.a. auch aufgrund des schmelzenden Meereises und der damit verbundenen Rückkopplung mit der Sonnenstrahlung besonders betroffen. Die größten Anomalien der vergangenen Jahre sind dabei genau in der Region rund um die Barentssee zu finden. Seit 1961 ist die Jahrestemperatur auf Spitzbergen um 5 bis 6 Grad gestiegen!

Temperaturdifferenz zwischen 2009-2019 und 1979-1989 für die Arktis - climatereanalyzer.org
Temperaturdifferenz zwischen 2009-2019 und 1979-1989 für die Arktis – climatereanalyzer.org

Auch hier der Vergleich: In Wien ist sie im selben Zeitraum um etwa 2,5 Grad gestiegen, weltweit um 0,9 Grad. Die Geschwindigkeit der Erwärmung ist rund um Spitzbergen also um das Zwei- bis Dreifache schneller als hierzulande. So schnell, dass durchschnittliche oder eben sogar unterdurchschnittliche Monate zu Raritäten geworden sind.

Laut Klimaprognosen könnte Spitzbergen im schlimmsten Fall bis 2100 mit rund +8 Grad eine ähnliche Jahrestemperatur wie Wien haben! Gut zu sehen ist dieses Worst-Case-Szenario (in Form der obersten hellroten Fläche) in folgender Grafik:

Jährliche Mitteltemperatur auf Spitzbergen (Flughafen) samt IPCC-Klimaprognosen - klimaservicesenteret.no
Jährliche Mitteltemperatur auf Spitzbergen (Flughafen) samt IPCC-Klimaprognosen – klimaservicesenteret.no

 

Titelbild: Spitzbergen beim Schönwetter . pixabay.com/htearse

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