Lake Effect sorgt für 1,5 Meter Neuschnee rund um Buffalo
Der Lake Effect tritt unter bestimmten meteorologischen Rahmenbedingungen besonders zu Beginn des Winters auf, wenn sehr kalte Luft arktischen Ursprungs über die noch nicht zugefrorenen bzw. vergleichsweise warmen Wasserflächen der Großen Seen zieht. Die Luft wird dabei labilisiert und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Meist bilden sich Schauerstraßen, die dann in schmalen Streifen parallel zur Strömung auf die windzugewandten Küstenregionen treffen. Manchmal wachsen die Schauer sogar zu Schneegewitter heran. Die Niederschlagsraten können jedenfalls enorm sein, so sind wie im aktuellen Fall locker bis zu 1,5 m Neuschnee in 24 Stunden möglich. Die räumlichen Unterschiede bei den Neuschneemengen sind aufgrund der teils eng begrenzten Schauerstraßen aber markant.
In diesem Fall war der Großraum Buffalo besonders stark betroffen, die Stadt liegt (siehe roter Pin auf Karte) am Ostufer des Lake Erie im Bundesstaat New York.
Am Radarfilm vom gestrigen Freitag sieht man wunderbar, wie die Schauer auf immer der gleichen Zugbahn über den warmen Eriesee zogen und dann die Schneemassen am Ostufer in und um Buffalo (eingekreist) abluden.
Here’s what ~60″/day looks like on radar: this animation is from about 1AM-10PM Friday, which captures most of the snowfall (via @CoDWXData).
The center of the white circle just south of #Buffalo is approximately where the peak (60-66″+) totals have been observed. #nywx pic.twitter.com/KAm7WvYt3A
— Nick P Bassill (@NickPBassill) November 19, 2022
Besonders eindrücklich ist die Ankunft der starken Schneeschauer auf folgendem Zeitraffer aus Buffalo:
This is an even nicer one recorded just a few minutes ago.
Buffalo NY 11/18/2022 #LakeEffectSnow @TheBuffaloNews @NWSBUFFALO @nytimes pic.twitter.com/EuWTkJADyh— WAlves (@w_wdglma) November 18, 2022
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es beim Lake Effekt große Unterschiede bei den Schneemengen auf kleinstem Raum. Am aktuellen Beispiel festgemacht: Links versinkt das Stadion des NFL-Teams der Buffalo Bills im Schnee, rechts wird das Stadion der University of Buffalo von nur geringen Schneemengen „befreit“. Luftlinie liegen zwischen den beiden Sportstätten nicht einmal 30 km.
#BuffaloBills stadium on left. @UBuffalo stadium on right.
One is south of town, one is north of town. Major difference. #buffalo #nywx #snow #LakeEffectSnow pic.twitter.com/lm1pzhDZV5
— Tim Buckley (@TimBuckleyWX) November 18, 2022
Hier noch weitere Bilder aus dem Großraum Buffalo, die das Herz jeden Schneefans wohl höher schlagen lassen:
day one aftermath❄️☃️ #BuffaloNY #BuffaloStorm2022 #buffalosnow #BuffaloBills pic.twitter.com/atuc0Le0IN
— Ship (@ShipStreaming) November 19, 2022
snow mushroom update… #buffalo #buffalosnow #LakeEffectSnow #LetsGoBuffalo pic.twitter.com/PRa4LJPKH8
— MaryAnn (@n1temare74) November 18, 2022
Orchard Park, home of the @BuffaloBills, has seen 66 inches of snow in the last 24 hours!
This is the highest 24-hour snow total ever recorded in New York state.
📸: @BuffaloBills pic.twitter.com/0TA75yr8M9
— Colin McCarthy (@US_Stormwatch) November 19, 2022
In Summe kamen an der Wetterstation Orchard Park (nahe des Stadions der Bills) in nur 24 Stunden unglaubliche 66 inches Schnee zusammen. In gewohnte Einheiten umgerechnet sind das 167 cm! Seit Donnerstag – also das gesamte Event betrachtet – haben sich hier sogar knapp 2m Schnee angesammelt.
Doch auch an den anderen Großen Seen in Nordamerika kam es in den vergangenen Stunden zu ergiebigen Schneefällen, wie die Analysekarte des staatlichen Wetterdienstes zeigt:
72-hour @NWS snowfall totals show how extensive this #LakeEffect event has been for #GreatLake communities. #LakeErie and #LakeOntario for the win, with #LakeMichigan and #LakeSuperior also generating significant #LakeEffectSnow. https://t.co/0GybU1cVTC #WIwx #MIwx #NYwx pic.twitter.com/09u1FvaqkL
— UW-Madison CIMSS (@UWCIMSS) November 19, 2022
Lake Effect auch in Europa
Der Lake Effect tritt nicht nur in den USA auf, sondern allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren. Voraussetzung dafür sind lediglich sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Auch in Deutschland und Österreich ist der Effekt gelegentlich zu beobachten, wie etwa am Südostufer des Bodensees oder wie derzeit auch an der deutschen Ostseeküste von Rügen bis Usedom. Weitere Beispiele sind die Südküste des Schwarzen Meeres in der Türkei bei Nordwind oder die Westküste der Adria in Italien bei Nordostwind.