Frühlingswetter am Wochenende

Dem Satellitenbild von 14 Uhr kann man entnehmen, dass von Benelux bis Griechenland kaum eine Wolke vorhanden ist, mittendrin liegt der Alpenraum. Mehr Wolken gibt es in Richtung der Iberischen Halbinsel, hierfür ist ein Tief über dem Ostatlantik verantwortlich. Und diesem haben wir de facto auch die milde Luft bei uns zu verdanken. Denn durch die Druckkonstellation wird Warmluft aus Süden nach Mitteleuropa gelenkt.

Ruhiges Frühlingswetter bis Sonntag
Am Wochenende verstärkt sich der Tiefdruckeinfluss über dem Ostatlantik, während bei uns das Hoch vorherrschend bleibt. Insofern ändert sich bis inklusive Sonntag am bestehenden Wetter kaum etwas, durch Saharastaub in höheren Luftschichten wird der Himmel jedoch eher diesig statt strahlend blau erscheinen und gelegentlich ziehen auch mal Wolkenfelder durch. Die Temperaturen verharren auf dem bestehenden Niveau, d.h. meist werden Höchstwerte von 14 bis 23 Grad erreicht.
Üblich wären rund um den 07. März übrigens Höchstwerte von 10 Grad in den großen Städten, insofern liegen wir da aktuell schon deutlich drüber.
Ein Vergleich mit anderen Ländern Europas zeigt: Recht warm ist es generell im Einflussbereich des Hochs, auch in London werden bspw. am Sonntag 17 Grad erreicht, in Paris 19 Grad, in Berlin 16 Grad. Wärmer als bei uns wird es am Balkan mit bis zu 25 Grad, ähnlich sind die Temperaturen am Mittelmeer. Kühler ist es hingegen in Portugal und Spanien durch das dortige wechselhafte Wetter, auch Gewitter mit kräftigen Regengüssen sind dort weiterhin mit von der Partie. Dazu eine Grafik mit den prognostizierten Höchstwerten in Europa am Sonntag:

Ab Montag stellt sich das Wetter schließlich auch bei uns um. Das Hoch weicht, es wird unbeständiger und auch Regen ist dann im Verlauf der Woche immer wieder mal dabei, die Temperaturen gehen auf ein Niveau um 10 bis 15 Grad zurück. Regen ist jedoch gut und wichtig, denn der Winter ist in nahezu ganz Österreich deutlich zu trocken ausgefallen, besonders im Osten. Dies könnte sich auf den Beginn der Vegetation auswirken.
Beginn der Vegetation
Damit wären wir beim Thema der so genannten Grünlandtemperatursumme. Sie ist definiert als die Summe von positiven Tagesmitteltemperaturen ab Jahresbeginn, wobei jene im Jänner weniger und jene im März stärker berücksichtigt werden. Grob kann gesagt werden: Erreicht diese Summe einen Wert von 200, beginnen Bäume und Sträucher auszutreiben, es wird wieder grün. Dem folgenden Diagramm für Groß-Enzersdorf kann man entnehmen, wie sich der Zeitpunkt für den Vegetationsbeginn im 30-jährigen Mittel seit 1970 immer weiter verfrüht hat, etwa von Ende März auf Mitte März. Theoretisch liegt dieser in unserer aktuellen Zeit also etwa um den 17. März.

Und wie sieht es in diesem Jahr aus?
In Groß-Enzersdorf bspw. liegt die Grünlandtemperatursumme aktuell bei 113, hier sind wir noch ein gutes Stück von der 200er-Marke entfernt. Berücksichtigt man die Temperaturprognosen der nächsten Tage, kann man ungefähr rund um den 20. März von einem spürbaren Beginn der Vegetation ausgehen. Ähnlich sieht es für die Wiener Randbezirke aus. Im innerstädtischen Bereich waren die Mitteltemperaturen bis dato etwas höher, hier liegt die Grünlandtemperatursumme bereits bei rund 155 und hier ist theoretisch bereits rund um den 12. März mit einem ersten richtigen Austreiben der Bäume zu rechnen. Bei all dem ist jedoch vorausgesetzt, dass genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Wir werden sehen, inwiefern die anhaltende Trockenheit auswirken wird.

Letztes Jahr um die Zeit waren wir übrigens schon deutlich weiter, da der Februar auch deutlich milder ausgefallen ist als heuer:
An diesem ruhigen Freitag widmen wir uns einem phänologischen Vergleich 2024 VS 2025. Zwischen den beiden Febern liegen 3 bis 8 Grad Temperaturunterschied (!!). Die #Marillenblüte dürfte somit mind. 14 Tage später starten als im Vorjahr. Bilder aus Würflach (NÖ) @rolandreiter pic.twitter.com/gQeXGcCkN0
— uwz.at (@uwz_at) February 28, 2025
Titelbild: Symbolbild @ Grok