Gewitter brachten enorme Regenmengen in Teilen Kärntens
Eine Luftmassengrenze erstreckt sich aktuell von Süd nach Nord quer über die Alpen hinweg. Entlang dieser hat es am Dienstag bereits kräftige Gewitter gegeben, u.a. wurde in Arriach mit 129 km/h die stärkste Böe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1990 gemessen. Nachzulesen sind die Geschehnisse im gestrigen Liveticker.
Bis zu 150 Liter Regen in Mittelkärnten
In der Nacht auf heute Mittwoch hat ein so genannter Kurzwellentrog noch für zusätzliche Hebung gesorgt, ab Mitternacht sind in Kärnten neue Gewitter entstanden und haben sich bis zum Vormittag nach Norden bis zur tschechischen Grenze verlagert. Speziell in einem Streifen von Villach bis ins obere Murtal kam es wiederholt zu kräftigen Gewittern mit sintflutartigem Starkregen, hier sind grob gesagt um 100 l/m² innerhalb von rund 6 Stunden gefallen. Innerhalb von 24 Stunden waren es bis zu 150 l/m², bspw. an der Messstation Maitratten-Sonnleiten des Hydrographischen Dienstes von Kärnten. Gegen 2 Uhr betrug die Menge innerhalb einer Stunde um 75 l/m²:
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandel pic.twitter.com/B84dMynqzn— wetterblog.at (@wetterblogAT) June 29, 2022
Arriach besonders betroffen
Diese enormen Regenmengen haben etliche Murenabgänge und daraufhin Zivilschutzalarm ausgelöst. Am stärksten betroffen ist die Region nördlich von Villach (Gegendtal, Arriach, Treffen am Ossiacher See), Arriach gilt zum aktuellen Zeitpunkt als von der Außenwelt abgeschnitten. Nach der erwähnten stärksten Orkanböe wurden dort nur wenige Stunden später 121 l/m² in 6 Stunden registriert, dies dürfte der zweite Rekord in kurzer Zeit sein.
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Dieses eindrucksvolle Vergleichsbild verdeutlicht gut die enorme Wucht der Wassermassen heute morgen in Treffen am Ossiacher See. Zu sehen ist die Hauptstraße des Ortes gen Süden (via Michelle Sacherer)#kärnten #unwetter #hochwasser@Kachelmannwettr @manu_bx @alpen_wetter pic.twitter.com/EzDSp9PVa6
— Unwetter-Freaks (@MichaelHutter6) June 29, 2022
Das Geräusch der Felsen 🪨 im Bach, der Geruch von Erde im Wasser und die Sirenen des Katastrophenschutz. Wenn diese Kombination zusammentrifft geht es schnell. #treffen #ariach #kärnten #hochwasser pic.twitter.com/9jSWQOmUdo
— Markus Angerer (@angererfilm) June 29, 2022
#Arriach hat es gleich doppelt heftig erwischt: Gestern erst mit 128 km/h die stärkste Böe seit 1990 (Messbeginn), über Nacht dann 121 l/m² binnen 6h!
Auch #Villach und Flattnitz melden knapp 100 l/m² innerhalb von 6 Stunden. Regional wurde #Zivilschutzalarm ausgerufen! https://t.co/KkJAAVn3MP
— uwz.at (@uwz_at) June 29, 2022
Erste Bilder der Verwüstungen aus dem #Bundesheer-Hubschrauber. Aufgabe unserer Soldaten: Bäche wieder in die Bette bringen, Straßen frei machen, Häuser freischaufeln, Verklausungen freimachen, Brücken erkunden und neuerrichten. Der Einsatz wird vermutlich „Wochen“ dauern. pic.twitter.com/ubtZXruSTe
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) June 29, 2022
Wo wird es heute gefährlich?
Die Gewitter aus der Nacht waren bis vor kurzem noch aktiv, ziehen in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich aber nun nach Tschechien ab. Dahinter stellt sich vorübergehend ein ruhigeres Wetterfenster ein, im italienischen Friaul bilden sich jedoch schon die nächsten kräftigen Gewitter. Diese verlagern sich zusammen mit Neubildungen im Verlauf des Nachmittags neuerlich über Osttirol/Kärnten und die westliche Steiermark hinweg nach Norden und erreichen am Abend das Mühl- und Waldviertel, der Ablauf und die betroffenen Regionen sind also ähnlich zu gestern. Mit den Gewittern sind lokal wieder Hagel und Sturmböen möglich, die Hauptgefahr sollte aufgrund der nassen Vorgeschichte aber vom Starkregen ausgehen.
Wie ist die Lage in Wien?
Bis zum Abend bleibt es ruhig, dann ist die Chance auf ein Gewitter in Wien aber durchaus gegeben. Am ehesten kann sich etwas am Alpenostrand entwickeln und dann entlang des Wienerwaldes nach Norden ziehen. In der Nacht werden von den Wettermodellen schließlich ein paar Regenschauer prognostiziert.
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Titelbild @ https://twitter.com/MichaelHutter6, Mario Kornberger