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19. April 2017: Schneesturm am Alpenostrand

Ja, der April war bisher nicht gerade durch Sonne und Wärme geprägt. Aber es geht noch schlimmer, wie ein Blick 6 Jahre zurück beweist.
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Der April ist wohl der Monat mit den größten Gegensätzen beim Wetter. Während im Jahr 2018 der zweitfrüheste 30er der Messgeschichte verzeichnet wurde, gab es 2017 nahezu am selben Tag einen regelrechten Schneesturm in mittleren Höhenlagen des Ostens. Auf den Bergen fiel teils mehr als ein Meter Schnee, aber selbst in Wien gab es etwas Nassschnee.

Die Monatsmitteltemperatur im April entspricht in den Niederungen mit 10 Grad etwa der durchschnittlichen Jahrestemperatur. Allerdings kann es im April mit Kaltluftausbrüchen aus Norden geradezu winterlich sein, während warme Luft aus den Subtropen mitunter schon für sommerliche Verhältnisse sorgt. Diese Aprilwetter-Extreme wurden uns in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt: Während es am 20. April 2018 den zweitfrühesten „30er“ der Messgeschichte gab, kam es am 19. April 2017 zu einem regelrechten Schneesturm am Alpenostrand mit Schnee bis Wien.

Schnee
Verschneites Auto im Triestingtal. © Storm Science Austria

Schnee bis Wien

Am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines Mittelmeertiefs, das sich nordostwärts in Richtung Ungarn verlagerte („Vb-Tief„). Mit einer nordöstlichen Höhenströmung führte dies sehr feuchte Luftmassen in die Osthälfte Österreichs, gleichzeitig strömten von Norden her immer kältere Luftmassen ins Land. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) schließlich in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen.

A21 am 19. April 2017. © ASFINAG
Die A21 am 19. April 2017. © ASFINAG

Schneebruch

Die Berufsfeuerwehr Wien musste in den westlichen Außenbezirken zu etwa 120 Einsätzen ausrücken,  hinzu kommen unzählige Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im Wienerwald. Etwa musste die Kaltenleutgebner Straße von Rodaun bis nach Kaltenleutgeben gesperrt werden, bis in die frühen Morgenstunden mussten noch unzählige Bäume von der Schneelast befreit werden, um ein Umstürzen zu verhindern.

Die Kaltenleutgebner Straße musste ab Rodaun gesperrt werden. ©fireworld.at

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Die Temperaturen kamen in mittleren Höhenlagen nicht über den Gefrierpunkt hinaus, so lag der Höchstwert in Mariazell bei -2.8 Grad, dazu gab es hier in Summe fast einen Meter Neuschnee. Ein paar Zentimeter Nassschnee gab es aber sogar in der Wiener Innenstadt! Anbei die gemeldeten Schneehöhen am 20. April 2017 um 8 Uhr in der Früh:

  • 92 cm Mariazell (866 m, ST)
  • 86 cm Lunz am See (614 m , NÖ)
  • 57 cm Mooslandl / Hieflau (470 m, ST)
  • 18 cm Rekawinkel / Pressbaum (374 m, NÖ)
  • 5 cm Wiener Neustadt (285 m, NÖ)
Schneefall
Schneesturm in Mariazell. © https://www.mariazell.at/


Die Österreichische Unwetterzentrale hatte Schneewarnungen mit der höchsten Stufe für das Mariazellerland und dem Semmeringgebiet ausgegeben. In exponierten Lagen des Alpenostrand kam es zudem zu massiven Schneeverwehungen.

Schnee im Frühling
Durch die bereits weit entwickelte Vegetation kam es regional zu Schneebruch. Foto: Apfelbaum © Storm Science Austria
Schneebruch
Umgestürzte Bäume in der Kaltenleutgebner Straße. © FF Kaltenleutgeben
Schneewarnungen vom 19. bis 20. April 2017. © www.uwz.at / UBIMET
Schneewarnungen vom 19. bis 20. April 2017. © www.uwz.at / UBIMET

Noch ergiebiger fielen die Mengen auf den Bergen aus, so gab es in den Niederösterreichischen Voralpen in 1.100 m Seehöhe bis zu 150 cm Neuschnee! Die Lawinengefahr erreichte am 20. April in den Ybbstaler Alpen sogar die höchste Stufe 5. Spannende Bilder der Schneemassen rund um das Triestingtal in Niederösterreich gibt es auch hier.

Schnee
Schneesturm im Süden von Wien. © http://www.zesch.com

2018: Hitze im Frühling

Dass der April aber auch anders kann, zeigte er im Jahr 2018. Mit einer Abweichung von knapp 5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel war dies nicht nur der wärmste April seit rund 200 Jahren, auch in Punkto Hitze hatte er schon ein Wort mitzureden. So wurde am 20. des Monats in Salzburg die 30-Grad-Marke erreicht, Tags darauf war es auch in Wien so weit.

Titelbild © Adobe Stock

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