Winter in Österreich von extremer Trockenheit geprägt

Der Winter 2024/25 war einer der 15 wärmsten seit Messbeginn. Trotz des nassen Endes fiel im Südosten Österreichs zudem außergewöhnlich wenig Niederschlag. Viele Gebiete von Graz bis nach Wien haben einen der trockensten Winter der Messgeschichte erlebt. Die zu Ende gehende kalte Jahreszeit war heuer zudem überdurchschnittlich sonnig.

Milder Winter, aber wenig Extreme
Die österreichweite Temperaturabweichung im Winter 2024/25 beträgt +1,3 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Besonders ausgeprägte Anomalien gab es in mittleren und höheren Lagen sowie in Osttirol und Kärnten, wo meist Abweichungen zwischen +1,5 und +2 Grad verzeichnet wurden. In den Niederungen vom Bodensee bis in den Donauraum sowie in manchen Tälern wie im Salzach- und Ennstal war der Winter dank Inversionswetterlagen rund 0,5 bis 1 Grad zu mild.

Vor allem der Jänner war auch von neuen Temperaturrekorden geprägt, ansonsten verlief der Winter temperaturtechnisch eher anonym – wenngleich im Schnitt doch zu mild. Die Marke von -20 Grad wurde heuer in bewohnten Gebieten nirgendwo erreicht, wenngleich es in der ersten Jännerhälfte inneralpin sehr knapp war. Zum Monatsende hin tauchten dann schon erste Frühlingsgefühle auf: Mit rund +18 Grad gab es u.a. in Bregenz und Dornbirn am 25.01. neue Jänner-Wärmerekorde.
Mittlerweile wurden heute neue Jänner-Monatsrekorde der Temperaturmaxima in #Bregenz, Dornbirn und Gaschurn verzeichnet. An 36 weiteren Stationen gab es Tagesrekorde für den 25. Jänner. Weitere #Wetter-Daten gibt es auf https://t.co/AgmjT8Rj2I pic.twitter.com/LhWgbnpjpI
— uwz.at (@uwz_at) 25. Januar 2025
Rekordtrocken und schneearm
Der Winter war landesweit zu trocken, es gibt nur einzelne Orte in der Südwesthälfte – wie z.B. Dornbirn in Vorarlberg, Mayrhofen in Tirol oder der Loiblpass in Kärnten – die durchschnittlich viel Niederschlag abbekommen haben. Landesweit beträgt die Abweichung jedoch beachtliche -46%. Besonders beachtlich ist das Niederschlagsdefizit von der Steiermark und dem Burgenland über Wien bis ins Waldviertel: Hier fehlen verbreitet rund 60% bis 80% des üblichen Winter-Niederschlags. An vielen Stationen zwischen Graz und Wien reiht sich der Winter 2024/25 unter den drei trockensten der jeweiligen Messgeschichte. In der Südsteiermark und im Südburgenland gab es im gesamten Winter, also insgesamt 90 Tage, oft nur 6 bis 9 Tage mit nennenswertem Niederschlag über 1 l/m². Landesweit betrachtet war der heurige Winter der trockenste seit 1997 (-55%). Seit 1961 war es nur im Winter 1964 noch trockener (-59%).


Die Trockenheit führte auch zu einem außergewöhnlich schneearmen Winter in allen Höhenlagen. Der Südosten und das östliche Flachland erlebten sogar einen nahezu schneefreien Winter, etwa an der Klima-Station in Wien Döbling wurde nur 1 cm Schnee im gesamten Winter gemessen: So wenig wie noch nie seit Messbeginn im Jahre 1929.

Sonniger Norden
Die Sonne machte im Winter 2024/2025 vor allem im äußersten Norden des Landes Überstunden mit bis zu 40 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden im Verglich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Auch österreichweit betrachtet war der Winter mit einer Abweichung von rund +15% sonniger als klimatologisch zu erwarten. Etwas trüber als normal war die Saison nur am Bodensee und in den Tälern Oberkärntens.

Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 27.02.2025, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.01.)
19,0 Grad Andau (B, 28.01.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.01.)

Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.01.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 04.01.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 04.01.)

Nasseste Orte
405 Liter pro Quadratmeter Loiblpass (K)
345 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
336 Liter pro Quadratmeter Alberschwende, Schröcken (V)
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien Donaufeld (W)
26 Liter pro Quadratmeter Laa an der Thaya (NÖ)
27 Liter pro Quadratmeter Groß Enzersdorf (NÖ)
Absolut sonnigste bewohnte Orte
387 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
368 Sonnenstunden Zeltweg (ST)
365 Sonnenstunden Innsbruck Kranebitten (T)

Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 06.01.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.01.)
110 km/h Micheldorf (OÖ, 19.12.)
Stärkste Windspitzen Berge
154 km/h Patscherkofel (T, 06.01.)
153 km/h Kölnbreinsperre (K, 24.12.)
147 km/h Feuerkogel (OÖ, 06.12.)
Den Winter 2024/25 kann man im Ostalpenraum aus meteorologischer Sicht wohl als den bislang langweiligsten seit Messbeginn einstufen (zu mild und extrem trocken: Dadurch gab es nicht nur im Flachland, sondern auch auf den Bergen extrem wenig Schnee).
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87.bsky.social) 27. Februar 2025 um 16:46