Weiße Weihnachten: Schnee in Österreich und Europa

Die größte Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Europa gibt es im Norden Skandinaviens, etwa in Lappland kann man sich jedes Jahr über eine geschlossene Schneedecke zu Heiligabend freuen. In Mitteleuropa liegt die Wahrscheinlichkeit meist nur noch bei etwa 25 Prozent und ist sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie steigt hier mit abnehmendem atlantischen Einfluss nach Osten/Nordosten sowie auch mit zunehmender Seehöhe an. Im äußersten Westen und Südeuropa hat es dagegen noch nie weiße Weihnachten gegeben.

Abwärtstrend
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab, etwa in Südfinnland und im Osten von Lettland ist sie von >99 Prozent bereits auf etwa 70 Prozent gesunken. Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von auf etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf 20 Prozent gesunken.

In den Alpen noch gute Chancen
In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m immerhin über 90 Prozent. In Höhenlagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in Lagen um 500 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten.

2022 lag vor allem im Arlberggebiet, am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Kärnten bereits viel Schnee, dementsprechend kann man hier auch zu Weihnachten von einer geschlossenen Schneedecke ausgehen. In Klagenfurt sind somit erstmals seit 2010 wieder weiße Weihnachten in Sicht.

2021: Südwestlage zu Weihnachten?
Die aktuellen Modellberechnungen für Weihnachten sehen mild aus, das sog. Weihnachtstauwetter könnte also mal wieder eintreffen. Zuvor wird es noch vorübergehend kalt, so erreicht zu Wochenbeginn kontinentale Kaltluft das Land, allerdings sind dabei nur geringe Neuschneemengen in den östlichen Nordalpen in Sicht. Ab Mitte der kommenden Woche dreht die Höhenströmung dann von Nord zunehmend auf West bis Südwest und milde Luftmassen erfassen den Alpenraum. Zunächst macht sich die Milderung vor allem in der Höhe bemerkbar, während im Flachland bodennah eine Inversionswetterlage wahrscheinlich ist. Über die Weihnachtsfeiertage hinweg nimmt die Wahrscheinlichkeit jedoch zu, dass sich regional die milde Luft auch in tiefen Lagen durchsetzt, entsprechend sind auch Höchstwerte im Bereich der 10-Grad-Marke nicht ausgeschlossen.

Die meisten Modelle sind zwar mild, allerdings gibt aber auch noch kältere Modelllösungen, somit gibt es durchaus noch Unsicherheiten. Nach Weihnachten nehmen die Chancen für einen Kaltlufteinbruch dann generell zu. Wir halten euch hier in den kommenden Tagen auf dem Laufenden.
Weiße Weihnachten und Klimawandel
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor neun Jahren weiß. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 zwar eine Schneedecke von 2 cm Schnee gemeldet, tatsächlich handelte es sich dabei aber nur um die letzten Reste einer Altschneedecke am Stadtrand. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.

Rekorde
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.

Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
- Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
- Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
- Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
- Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
- Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
- Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.

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