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Verkehrte Wetterwelt in Europa

Der Wetterverlauf im Jahr 2018 wird durch ein wiederkehrendes Hochdruckgebiet über Nordeuropa gekennzeichnet. Diese Wetterlage bestimmt bereits seit dem Spätwinter die Witterung in Europa, daher ist der Einfluss vom Atlantik auf unser Wetter heuer auch erstaunlich gering.
Sonne in Finnland.  Bild: pixabay.com
Sonne in Finnland. Bild: pixabay.com

Zwischen dem 40. und 60. Breitengrad liegt im Mittel die Westwindzone, somit gibt es auch in Europa über das gesamte Jahr betrachtet vorherrschend westliche Winde. Da die Westwindzone die Polarfront überlagert, handelt es sich auch um eine Geburtsstätte für Tiefdruckgebiete, welche meist vom Atlantik auf Mittel- und Nordeuropa übergreifen. In diesem Jahr gibt es allerdings eine ungewöhnlich beständige Wetterlage, welche von hohem Luftdruck über Nordeuropa bzw. Russland bestimmt wird. Bereits die Kaltluftausbrüche im Februar und März wurden bei einem vergleichbaren Muster in Gang gesetzt.

Geringer atlantischer Einfluss

Solche Wetterlagen treten mit kurzen Unterbrechungen normalerweise nur ein paar Wochen bis wenige Monate lang auf, nicht allerdings über mehrere Jahreszeiten hinweg. Der atlantische Einfluss auf unser Wetter ist heuer ungewöhnlich gering, daher gab es in diesem Jahr im Alpenraum auch nur vereinzelt klassische Kaltfrontdurchgänge aus Nordwest. Allgemein werden persistente Wetterlagen in den mittleren Breiten aufgrund der besonders markant ausgeprägten Erwärmung der Arktis tendenziell begünstigt.

Verkehrte Wetterwelt in Europa.
Druckanomalie in Europa seit dem 1. Februar. © NOAA

Gespaltener Jetstream

Das Westwindband ist in diesem Sommer in zwei Teile gespalten: Der nördliche Ast, auch Polarjet genannt, liegt über der Norwegischen See und der Barentssee, der südliche Ast befindet sich hingegen über dem Mittelmeerraum. Auf diese Weise werden atlantische Tiefdruckgebiete von Mittel- und Nordeuropa ferngehalten und beeinflussen lediglich die Iberische Halbinsel. Portugal und Teile Spaniens haben bislang auch einen vergleichsweise kühlen und teils verregneten Sommer erlebt. Der Ostalpenraum und Südosteuropa gelangen dagegen wiederholt unter den Einfluss von Höhentiefs: Diese sorgen für eine labile Schichtung der Luft und begünstigen somit die Entstehung von Schauern und Gewittern.

Der Jetstream über Europa ist gespalten
Der Jetstream über Europa ist derzeit in zwei Äste gespalten. © UBIMET / NCEP

Trockenheit und Hitze im Norden

Besonders von den Britischen Inseln und Nordfrankreich über Norddeutschland bis nach Lappland fällt der Sommer bislang außergewöhnlich trocken und heiß aus: In Skandinavien gab es bereits unzählige Hitzerekorde, wie etwa ein Höchstwert von 32,2 Grad in Rovaniemi. Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke gab es sogar nördlich des Polarkreises. Die Folgen dieser beständigen Wetterlagen werden jedoch immer schwerwiegender, so gibt es zunehmend Missernten, Futtermangel bei Weidetieren und besonders in Schweden auch schwere Waldbrände. Die Ostsee hat sich zudem ungewöhnlich stark erwärmt, so liegen die Wassertemperaturen im Bottnischen Meerbusen mit 21 bis 23 Grad um bis zu 8 Grad über dem Mittel.

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