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Unerwartete Folgen des Vulkanausbruchs auf Tonga

Als am 15.1. ein Vulkan im Inselparadies Tonga in der Südsee heftig ausbrach war dies ein Medienspektakel weltweit. Neben der kurzfristigen Berichterstattung war es selbstverständlich für die Wissenschaft ein gutes Ereignis, um auf vielen Wegen Theorien in der Praxis Anwendung finden zu sehen.
Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkanausbruch am 14.01.2022 - Quelle: Tonga Geological Services
Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkanausbruch am 14.01.2022 - Quelle: Tonga Geological Services

Der Vulkanausbruch gilt als einer stärksten Ausbrüche der letzten Jahrzehnte. Dabei gab die unterseeische Magmakammer nach und eine große Menge Wassers des Pazifiks ergoss sich in die Tiefe. Dabei traf es auf die mehrere Tausend Grad heiße Magma und verdampfte schlagartig. Die ausgelöste Explosion war noch in Alaska zu hören, was 9700 km entfernt liegt. Zudem löste sie einen Tsunami aus, der die umliegenden Inseln der Inselgruppe verwüstete.

Dabei raste zudem die Druckwelle mit 320 m/s um mehrfach den Globus und wurde auch in Österreich registriert. Diese Druckwelle fand zudem Anklang bis in die Medien. Ein weiterer Rekord wurde durch die Höhe der Asche- und Dampfwolke erreicht. Sie stieg bis in etwa 53 km hinauf, was der unteren Mesosphäre entspricht!

Auswirkungen auf das Klima

So eine massive Eruption hat normalerweise eine großen Einfluss auf das Weltklima in den folgenden Monaten und Jahren. Ausgelöst durch kleine Schwefeldioxidaerosole, die in der Stratosphäre mehrere Jahre verweilen, findet gewöhnlich eine Abkühlung statt, da Sonnenlicht von den Aerosolen zurück ins All reflektiert wird. Ein Beispiele dafür ist der Ausbruch des Tamboras im Jahre 1815. Anschließend sank die Temperatur um 3 Grad ab.

Bei der Eruption Anfang des Jahres wurde nach neuesten Berechnungen nur etwa 450.000 Tonnen von Schwefeldioxid in die Atmosphäre entlassen, beim Ausbruch des Pinatubos 1991 waren es hingegen 20.000.000 Tonnen. In der Geophysik wird angenommen, dass für eine klimarelevante Auswirkung mindestens 5.000.000 Tonnen ausgestoßen werden müssen. Daher hatte der Ausbruch keine abkühlende Wirkung.

Viel mehr nimmt man nun an, dass der Effekt sogar umgekehrt ist. In der aufsteigenden Wolken befand sich sehr viel Wasserdampf, der sich nun besonders in der Stratosphäre über der Südhalbkugel angereichert hat. Da diese sehr trocken ist, hat diese Anreicherung um satte 10% deutliche Auswirkungen. Die Temperaturen steigen leicht an! Dies ist nun eine neue Erkenntnis nach der Vulkanausbrüche das Klima auch erwärmen können!

Titelbild: Tonga Geological Services

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