Unbeständiger Juni brachte regional viel Regen und Gewitter
Der Juni war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt. Damit blieben stabile Wetterphasen im Alpenraum aus, nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten, sie war allerdings nur von kurzer Dauer.
In Summe war der erste Sommermonat durch wechselhaftes Wetter geprägt, entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter eher als kühl, obwohl die Temperatur nicht unterdurchschnittlich war: Österreichweit schließt der Juni rund 1 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen zwischen +1 und +1,5 Grad wurden in Teilen Niederösterreichs und im Südosten gemessen, während der Juni in Vorarlberg durchschnittlich war. Auch in Tirol und Oberkärnten gab es nur nur geringe Abweichungen. Die höchste Temperatur wurde mit 35,6 Grad in Weyer am 29. Juni gemessen, was dem bislang wärmsten Tag des Jahres in Österreich entspricht.
Höchste Temperaturen
- 36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.)
- 35,8 Grad Langenlebarn (NÖ, 30.)
- 35,6 Grad Weyer (OÖ, 29.)
- 35,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 30.)
- 35,2 Grad Golling (S, 29.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
- -0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.)
- -0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
- +2,2 Grad Radstadt (S, 14.)
Sonnendefizit im Westen und Süden
Der Juni brachte im Süden und Westen erneut weniger Sonnenschein als im Mittel. Landesweit lag die Bilanz bei -15 Prozent, regional gab es aber größere Unterschiede: Während die Abweichungen von Vorarlberg bis Kärnten und zur westlichen Obersteiermark bis zu -30 Prozent erreichten, war der Monat von Oberösterreich bis ins Burgenland durchschnittlich sonnig.
Regional sehr nass
Der Juni war vor allem im Südosten sowie entlang der westlichen Nordalpen von großen Niederschlagsmengen geprägt, so fiel in Teilen des Oststeirischen Hügellands doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Etwas weniger Niederschlag als im Mittel gab es nur im zentralen Bergland rund um die Hohen Tauern, in Teilen Unterkärntens und vor allem im Oberen Waldviertel, wo mancherorts nur knapp mehr als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gemessen wurde.
In Summe brachte der Juni in Österreich etwa 15 Prozent mehr Regen als üblich. In Erinnerung bleibt dabei u.a. das schwere Hochwasser in Bayern, welches am 4. Juni auch in Österreich zu einem etwa 5-jährigen Hochwasser an der Donau geführt hat, sowie auch das etwa 30-jährige Hochwasser am Inn am 22. Juni, das vor allem durch die Schneeschmelze im Gebirge ausgelöst wurde. Am 8. Juni sorgten heftige Gewitter dagegen für Sturzfluten im südöstlichen Berg- und Hügelland, besonders betroffen war der Ort Deutschfeistritz.
Nasseste Orte
- 323 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
- 297 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
- 296 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
@uwz_at Deutschfeistritz/Steiermark pic.twitter.com/NH68Y0YrsK
— Chromey (@Chromatizing123) June 8, 2024
Im Osten viele Blitze
Der Juni brachte in Österreich etwa 10 bis 15 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, wie immer kam es regional aber zu größeren Unterschieden: Im Osten gab es deutlich mehr Blitze als üblich. Im Burgenland, in Wien und in Teilen Niederösterreichs blitzte es teils mehr als doppelt so oft wie in einem durchschnittlichen Juni. In Salzburg, Tirol und Kärnten war die Blitzbilanz unterdurchschnittlich, lokal kam es aber auch hier zu heftigen Gewittern. In Erinnerung bleibt vor allem eine Unwetterlage vom 6. bis 9. Juni, welche am 9. ihren Höhepunkt erreichte, als es in den Bezirken Kitzbühel sowie Hartberg-Fürstenfeld zu großem Hagel kam und im Südburgenland ein Tornado beobachtet wurde.
Vorläufige Blitzdichte
- 16,4 Blitze/km² Burgenland
- 6,8 Blitze/km² Oberösterreich
- 5,2 Blitze/km² Wien
- 5,1 Blitze/km² Steiermark
- 5,0 Blitze/km² Niederösterreich
- 3,4 Blitze/km² Vorarlberg
- 2,5 Blitze/km² Salzburg
- 2,0 Blitze/km² Tirol
- 0,8 Blitze/km² Kärnten
Der blitzrerichste Bezirk des Landes war Oberwart mit 16,6 Blitzen pro km².
Höchste gemessene Windspitzen
- 104 km/h Alpbach (T, 30.; bei Gewitter)
- 99 km/h Windischgarsten (OÖ, 20.; bei Gewitter)
- 94 km/h Graz – Uni (ST, 8.; bei Gewitter)
- 92 km/h Achenkirch (T, 30.; bei Föhn)
Mit welcher Wucht die Superzelle gestern Abend die Region südlich von Kufstein traf, zeigt beispielhaft dieses Foto des BFV Kufstein (via Facebook). Die bis zu 6cm großen Hagelkörner zertrümmerten die Windschutzscheibe regelrecht pic.twitter.com/dVwXzByNCI
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) June 10, 2024