2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn
Im globalen Mittel war das Jahr 2024 rund 1,6 Grad milder als in der vorindustriellen Zeit. Etwa ein Drittel der Welt hat dabei das wärmste Jahr seit Messbeginn erlebt. Auch in Österreich war es das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen (mehr dazu hier).
Besonders warm im Vergleich zum Mittel war es in den Tropen, in Mittel- und Osteuropa, in China und Japan sowie auch im Osten Kanadas. In vielen Ländern war es hier das wärmste Jahr seit Messbeginn. Regionen mit unterdurchschnittlichen Temperaturen waren dagegen stark begrenzt, das einzige Land weltweit mit einer unterdurchschnittlichen Mitteltemperatur im Jahre 2024 war Island.
Wenn man das Jahr auf die einzelnen Monate aufschlüsselt, dann gab es von Jänner bis inklusive Juni sowie auch im August neue Monatsrekorde der globalen Mitteltemperatur. Alle weiteren Monate lagen auf Platz 2 hinter 2023. Der 22. Juli war mit einer globalen Mitteltemperatur von 17,16 Grad der global wärmste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen gemäß ERA5.
Warme Ozeane
Auch die Wassertemperaturen waren in weiten Teilen des Atlantiks, des Nordpazifiks sowie des Indischen Ozeans außergewöhnlich hoch. V.a. in den tropischen Regionen sowie im Mittelmeer gab es oft neue Rekorde. Auch der Nordatlantik war von Jänner bis Mitte Juni durchgehend rekordwarm und auch aktuell liegen die Wassertemperaturen nur knapp unter dem Rekord aus dem Vorjahr.
Wasserdampf auf Rekordniveau
Generell wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Die Verdunstungsrate (also der Wassernachschub) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an und kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Der Wasserdampf in der Atmosphäre war 2024 auf Rekordniveau.
Trend und Schwankungen
…und 2025?
Die vergangenen zwei Jahre, also 2023 und 2024, waren im globalen Mittel außergewöhnlich mild und haben die Erwartungen vieler Wissenschaftler übertroffen. Daraus kann man aber aktuell keine Beschleunigung der globalen Erwärmung ableiten, da es immer wieder zu mehrjährigen Schwankungen kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Rekordjahr ist 2025 aber etwas geringer als heuer, zumal wir auch mit einer schwachen La Niña starten und die Prognosen für kommendes Jahr derzeit auf eine neutrale ENSO-Phase hindeuten. Dennoch hat 2025 gute Chancen als eines der drei wärmsten Jahre seit Messbeginn zu enden, knapp hinter 2025 bzw. ähnlich zu 2024.
Looking ahead to 2025, we expect it to be slightly cooler than 2023 and 2024 at around 1.4C above preindustrial levels, as El Nino has faded away and cooler conditions are developing in the tropical Pacific.
— Zeke Hausfather (@hausfath.bsky.social) 10. Januar 2025 um 22:00